Derzeit promoviert sie an der Wirtschaftsfakultät der Universität der Algarve in Wirtschaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt Management.
Adriana Marques Silva kandidiert für die Partei Livre für das Amt des Bürgermeisters von Faro und kann auf eine Karriere im Personalwesen zurückblicken. Die Kandidatin ist mit familiären Wurzeln im Alentejo und an der Algarve aufgewachsen, und Faro ist der Ort, an dem sie den Großteil ihrer Zeit verbracht hat.
Die Portugal Nachrichten (TPN): Warum haben Sie sich entschieden, für das Amt des Bürgermeisters von Faro zu kandidieren?
Adriana Silva (AS): Weil ich glaube, dass Faro mehr verdient als eine routinemäßige Verwaltung. Ich möchte eine Stadtverwaltung, die langfristig plant, integrativ ist und allen Menschen eine Stimme gibt. Meine akademische und berufliche Erfahrung in Verbindung mit meinem Wissen über die strukturellen Probleme der Stadtverwaltung geben mir das Rüstzeug, um eine gerechtere, partizipatorische und nachhaltige Politik zu entwickeln. Aber nichts wird allein erreicht: Bei LIVRE arbeiten wir als Team, und unser Team ist in Bezug auf berufliche Hintergründe, Lebenserfahrungen und Fachgebiete äußerst vielfältig. Diese Vielfalt ist ein Mehrwert, denn sie bereichert unsere Vision und sorgt dafür, dass die Kandidatur solider und besser vorbereitet ist, um auf die Herausforderungen der Gemeinde zu reagieren. Diese Kandidatur ist daher auch ein Akt des Engagements für die Gemeinschaft, die mich aufgenommen hat und in der ich mich für mehr Chancen, Lebensqualität und Umweltschutz einsetzen möchte.
TPN: Sie haben in anderen Interviews erwähnt, dass die Gemeinde Faro vernachlässigt wurde. Warum machen Sie diese Aussage?
AS: Faro hat das Potenzial, ein Beispiel für eine ausgewogene Entwicklung an der Algarve zu sein, aber es wurde auf eine unambitionierte und oft reaktive statt proaktive Weise verwaltet. Wir haben ein heruntergekommenes historisches Zentrum, einen Mangel an erschwinglichen Wohnungen, schlechte Mobilität und unzureichende Grünflächen. Viele dieser Probleme sind nicht neu, aber das Fehlen einer strategischen Planung hat die Stagnation aufrechterhalten. Es ist besorgniserregend, wenn man bedenkt, dass die Gemeinde ohne die Universität der Algarve und das Krankenhaus von Faro einen großen Teil ihrer Dynamik einbüßen würde und sich eher wie ein kleines Dorf fühlen könnte als wie die Bezirkshauptstadt, die sie tatsächlich ist. Vernachlässigung bedeutet nicht nur, dass man nichts tut, sondern auch, dass man nicht zuhört, die Gemeinschaft nicht einbezieht und die Gemeinde nicht auf künftige Herausforderungen vorbereitet.
TPN: Sie erwähnen, dass sich Ihre Kandidatur auf fünf spezifische Säulen stützt. Welche sind das? Und wie wollen Sie sie angehen?
AS: Wir beginnen mit dem Wohnungsbau und wollen erschwingliche Mietprogramme fördern, leer stehende Gebäude sanieren und kommunale Anreize für Jugend- und Familienwohnungen schaffen. Außerdem wollen wir erschwinglichen Wohnraum für Fachkräfte schaffen, die für die Arbeit der Stadtverwaltung unerlässlich sind, wie Lehrer, kommunale Sicherheitskräfte und Fachkräfte im Gesundheitswesen.
Im Bildungsbereich wollen wir das Angebot an öffentlichen Kindertagesstätten und Kindergärten ausbauen, die Beziehungen zu Schulen und Universitäten stärken und in außerschulische Programme investieren, die digitale, künstlerische und ökologische Kompetenzen fördern. Im Gesundheitssektor wollen wir die medizinische Grundversorgung in der Gemeinde stärken, die medizinische und pflegerische Versorgung verbessern, die Schaffung von Angeboten für die psychische Gesundheit unterstützen und die Koordination mit der Gesundheitseinheit der Algarve (ULS) verbessern. Wir setzen uns auch für den dringenden Bau des künftigen Zentralkrankenhauses der Algarve ein und stellen sicher, dass es hinsichtlich der Zugänglichkeit, der personellen Ausstattung und der Koordinierung mit anderen Gesundheitsdiensten richtig geplant wird, einschließlich Maßnahmen zur Anwerbung und Bindung von medizinischen Fachkräften in der Region.
Im Hinblick auf die Lebensqualität werden wir die städtische Mobilität durch effizientere öffentliche Verkehrsmittel verbessern, mehr Grün- und Freizeitflächen schaffen, eine konsequente städtische Abwasserentsorgung sicherstellen und in die allgemeine Zugänglichkeit investieren.
Was den sozialen Zusammenhalt betrifft, so wollen wir Integrationsmaßnahmen für Migrantengemeinschaften durchführen, die soziale Unterstützung für sozial schwache Familien stärken, dezentrale kulturelle Aktivitäten fördern und Mechanismen für eine aktive und integrative Bürgerbeteiligung schaffen.
TPN: Livre basiert auf ökologischen Ideen und hat sich in die europäische politische Familie der "Europäischen Grünen" integriert. Gibt es bei Ihrer Kandidatur Pläne, die sich auf die Umwelt/Ökologie konzentrieren?
AS: Ja. Die Umwelt ist keine isolierte Säule; sie ist in allen unseren Vorschlägen querschnittlich präsent. Wir beabsichtigen, Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu ergreifen, die städtische Aufforstung zu verstärken, die Ria Formosa zu schützen, die Energieeffizienz von Gebäuden zu verbessern und die Kreislaufwirtschaft in der Gemeinde zu fördern. Dazu gehört auch die Schaffung von städtischen Grünkorridoren und schattigen Bereichen zur Bekämpfung von Hitzeinseln. Außerdem wollen wir die Überwachung von Schadstoffeinleitungen in die Ria Formosa verstärken. Wir wollen kommunale Projekte für erneuerbare Energien fördern und die getrennte Abfallsammlung und Kompostierung ausbauen. Außerdem wollen wir die Nachhaltigkeit in alle öffentlichen Aufträge integrieren.
TPN: Der Flughafen Faro ist in die Kritik geraten. Was sind Ihre Pläne für Ihre Kandidatur für den Flughafen?
AS: Obwohl der Flughafen eine Infrastruktur unter staatlicher Aufsicht ist, sollte die Gemeinde eine aktivere Rolle bei den Verhandlungen und der Überwachung seiner Verwaltung spielen. Wir setzen uns für einen Plan zur Abmilderung von Umwelt- und Lärmauswirkungen, eine bessere Koordinierung mit dem öffentlichen Verkehr und eine Strategie ein, die den Flughafen zu einem Motor für eine diversifiziertere lokale Wirtschaft macht und die Abhängigkeit vom saisonalen Tourismus verringert.
TPN: Was die ausländische Bevölkerung betrifft, wie würden Sie die in Faro lebende ausländische Bevölkerung beschreiben?
AS: Faro ist eine vielfältige Gemeinde, die Menschen verschiedener Nationalitäten willkommen heißt, von Rentnern, die sich entschieden haben, hier zu leben, bis hin zu nationalen und internationalen Arbeitern und Studenten. Diese Vielfalt ist ein kultureller und wirtschaftlicher Vorteil, den es zu schätzen gilt.
TPN: Welche Pläne haben Sie in Ihrer Bewerbung für die ausländische Bevölkerung, die in der Gemeinde lebt?
AS: Wir wollen die Integration verbessern, interkulturelle Veranstaltungen fördern und sicherstellen, dass jeder Zugang zu Informationen über Rechte, Dienstleistungen und Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung hat. Wir erkennen auch den wesentlichen Beitrag der ausländischen Bevölkerung in Sektoren wie der Landwirtschaft in Faro an und setzen uns für eine aktivere Aufsicht ein, um sicherzustellen, dass die Arbeits- und Lebensbedingungen menschenwürdig, sicher und gesetzeskonform sind. Wir werden auch kulturelle Integrationsprogramme für ausländische Kinder in unseren öffentlichen Schulen einführen und sicherstellen, dass sie sprachliche Unterstützung erhalten, Zugang zu außerschulischen Aktivitäten haben und ihr kulturelles Erbe kennen und schätzen lernen. Wir beabsichtigen, mehr kulturelle Initiativen zu fördern und zu schaffen, die die Vielfalt zelebrieren, wobei wir uns an guten Beispielen in Portugal orientieren, wie dem islamischen Festival von Mértola und dem MED-Festival von Loulé. Diese Veranstaltungen bringen Gemeinschaften zusammen, würdigen unterschiedliche Kulturen und sorgen für wirtschaftliche und soziale Dynamik.
TPN: Wie wichtig ist Ihre Teilnahme an den Kommunalwahlen? Sei es durch die Stimmabgabe oder sogar durch die Teilnahme an der Wahl.
AS: Sehr wichtig. Wählen und bürgerschaftliches Engagement, einschließlich des Beitritts zu lokalen Listen oder Bewegungen, stärken die Demokratie. Die Beteiligung von Ausländern mit Wahlrecht an kommunalen Entscheidungen ist wichtig für eine Politik, die die Realität der hier lebenden Menschen widerspiegelt, unabhängig von ihrer Nationalität.
TPN: Was ist das Ziel Ihrer Kandidatur?
AS: Diese Bewerbung ist mit und für die Menschen gemacht. Es geht nicht nur darum, zu ändern, wer regiert, sondern auch darum, wie wir regieren: mit mehr Zuhören, mehr Transparenz und mehr Mut, sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen. Wir wollen eine Stadtverwaltung, die ein Beispiel für soziale Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit und Bürgerbeteiligung ist.