Es folgten mehrere Leihgeschäfte, Talentausbrüche, aber nie der erwartete Durchbruch. Jetzt, mit 25 Jahren, hat João Félix den FC Chelsea offiziell verlassen und sich Al-Nassr angeschlossen. Ein Schritt, der sowohl Ehrgeiz als auch Risiko signalisiert. Der portugiesische Stürmer wechselt für zwei Jahre nach Saudi-Arabien und erhält eine Ablösesumme von 30 Millionen Euro, die mit Zusatzleistungen auf bis zu 50 Millionen Euro ansteigen kann. Berichten zufolge verdient er jährlich rund 17,5 Millionen Euro, und zwar steuerfrei. Ist dies ein Neustart... oder wendet sich Europa still und leise ab? Lassen Sie uns die Reise, den Einsatz und die Bedeutung für Félix' Vermächtnis näher beleuchten.

Vom aufstrebenden Star zur Randerscheinung

Einst war João Félix das Kronjuwel der nächsten Generation des europäischen Fußballs, doch seine Karriere war eine einzige Achterbahnfahrt. João Félix tauchte erstmals im Alter von 20 Jahren bei Benfica auf. 20 Tore und 11 Assists in 43 Spielen waren spektakulär, und er wurde zum Nachwuchsspieler des Jahres und zum Golden Boy 2019 gewählt. Im selben Jahr gewann er auch die UEFA Nations League, eine Zeit, in der Fans und Wettende gleichermaßen seinen Aufstieg aufmerksam verfolgten, ähnlich wie sie heute die Quoten auf denführenden Krypto-Sportwettenplattformen verfolgen. Nach dieser magischen Erfahrung geriet Felix sofort ins Visier aller großen europäischen Klubs und schließlich kaufte ihn Atletico Madrid 2019 für 126 Millionen Euro in der Hoffnung, das Duopol von Real Madrid und Barcelona in La Liga zu brechen. Dieser Kauf machte ihn zum viertteuersten Spieler der Geschichte. Und in der nächsten Saison gewannen sie die LA LIGA vor diesen beiden Giganten. Seine Zeit bei Atletico Madrid hatte einige magische Momente, darunter den Titelgewinn. Aber in Anbetracht seines Preises und der melodramatischen Umstände, die ihn umgaben, war es kein erfolgreicher Transfer.

Und unter Diego Simeone wurde Félix bald zum viertklassigen Angreifer hinter Correa, Griezmann und Morata. Simeones defensiv ausgerichtetes System kollidierte mit Félix' freiem, ausdrucksstarkem Stil. Das Ergebnis: Inkonsequenz, Frustration und Momente der Brillanz, die unter taktischen Fesseln begraben wurden. In 131 Spielen erzielte er 34 Tore, eine gute Statistik, aber nicht für einen über 100 Millionen Euro teuren Neuzugang, von dem man erwartet, dass er eine neue Ära einleitet. Die Chemie zwischen ihm und dem Trainer stimmte nicht mehr, und seine Spielzeit wurde immer kürzer.

Chelsea: Funken ohne Feuer

Als er dann 2023 an den FC Chelsea ausgeliehen wurde, war die Freude groß. In der chaotischen Post-Abramowitsch-Ära stellte Chelsea eine neue, vielversprechende Mannschaft zusammen, und Félix' Kreativität schien das fehlende Pünktchen zu sein. Leider wurde er gleich bei seinem Debüt mit einer roten Karte bestraft. Es folgten ein paar brillante Momente, aber schließlich wurde er nach Madrid zurückgeschickt, wo er scheinbar nicht erwünscht war. Doch wie aus heiterem Himmel wurde er 2024 für 52 Millionen Euro verpflichtet, nachdem er in Barcelona unter Xavi gespielt hatte.

Barcelona: Die falsche Wiedergeburt

Seine Leihe nach Barcelona im Jahr 2023-24 unter Xavi hatte es in sich. Frühe Tore, Schlagzeilen, Hype, aber bald verpuffte der Zauber. Félix wurde auf eine Rotationsrolle reduziert, und Fans und Kritiker stellten seine Beständigkeit und Arbeitsmoral in Frage. Er war zwar erst 24 Jahre alt, aber die Aura hatte sich verflüchtigt. Barca drängte nicht darauf, ihn weiter zu behalten.

AC Mailand

Er kehrte aus Barcelona zurück und bekam bei Chelsea regelmäßig Spielzeit. Nur 6 Monate später wurde er erneut ausgeliehen, diesmal an den AC Mailand, und Überraschung, es hat nicht geklappt. Es war desaströs. Dieses Leihgeschäft brachte nur drei Tore in 21 Einsätzen. Deshalb kehrte er am Ende der Saison zum FC Chelsea zurück, wo er noch fünf Jahre unter Vertrag stand. Aber Chelsea will ihn nicht mehr. Mit seinen 25 Jahren ist Félix nicht mehr das Wunderkind, das zum Spaß an gestandenen Verteidigern vorbeidribbelt. In der LA Liga, der Premier League und sogar in der Serie A fand er kein passendes Umfeld. Trotz seiner überragenden technischen Qualitäten ist er für die Königsklasse nicht geeignet.

Wenn er die Zeit in Saudi-Arabien nutzt, um sein Selbstvertrauen wieder aufzubauen, seine Fitness zu verbessern und sein Lächeln wiederzufinden, könnte Europa wieder anklopfen. Spieler wie Talisca oder Mitrovic haben sich hier neu erfunden. Warum nicht auch João?

Warum Al-Nassr?

Al-Nassr ist nicht nur irgendein saudisches Team. Sie sind ein Kraftpaket mit Cristiano Ronaldo, Sadio Mane, Aymeric Laporte und jetzt Felix. Für einen Spieler, der sich nach Freiheit und Rampenlicht sehnt, könnte dies genau das richtige Chaos sein. Ausschlaggebend war, dass er an der Seite seines Idols aus Kindertagen, Cristiano Ronaldo, spielte. Berichten zufolge hat Ronaldo seinem Nationalmannschaftskollegen persönlich das Angebot unterbreitet und gesagt, dass ein ganzer portugiesischer Kern um die Ankunft von Jorge Jesus als Cheftrainer am 14. Juli 2025 aufgebaut wurde. Die Anwesenheit von Ronaldo und Jesus gab den Portugiesen das nötige Flair, um diese mutige Entscheidung zu treffen.

Felix hätte zu seinem Kindheitsverein Benfica zurückkehren können, und Benfica war auch daran interessiert, ihn zu verpflichten. Doch Al-Nassr überbot Benfica und schloss das Geschäft ab, bevor die Lissabonner mit dem finanziellen und strategischen Paket mithalten konnten. Sowohl Ronaldo als auch Jorge Jesus sprachen während des Trainingslagers in Österreich oft mit Félix, um den psychologischen Aspekt des Spielfelds abzusichern.

Wo passt er zu Al-Nassr? Wer werden seine neuen Mannschaftskameraden sein?

Al-Nassr belegte in der Saison 2024-25 den dritten Platz in der saudischen Profiliga. Der Verein hat sich von seinem Trainer Stefano Pioli getrennt. Im Juli wurde nun Jorge Jesus ernannt, der von Al-Hilal nach dem zweiten Platz entlassen worden war, im Juli 2025 eingestellt wurde und sofort mit dem Neuaufbau begann. João Félix ist gerade rechtzeitig zur Saisonvorbereitung in Österreich eingetroffen und wird am 19. August das Halbfinale des saudischen Supercups gegen Al-Ittihad eröffnen. Es wird höchstwahrscheinlich sein erster Pflichtspieleinsatz für den Verein sein.

Jesus spielt hauptsächlich in einem 4-2-3-1 oder 4-3-3. Félix kann sich als Nummer 10 hinter dem Stürmer einfügen oder in die Breite gehen, um für Kreativität zu sorgen. Jesus wird ihm die Freiheit geben, so zu spielen, wie es ihm gefällt, die er nach seinem Wechsel von Benfica nie hatte. In Freundschaftsspielen werden alle Augen darauf gerichtet sein, wie er mit seinem Idol Ronaldo und Sadio Mané zusammenspielt.

Portugal: Der Anschluss an die Weltmeisterschaft

Dies ist ein wichtiges Thema. Die letzten Einberufungen von Félix nach Portugal waren enttäuschend, und Trainer Roberto Martínez hat mit Rafael Leao, Goncalo Ramos, Francisco Conceicao, Pedro Neto, Cristiano Ronaldo, Bruno Fernandes und Bernando Silva (RIP für Diogo Jota) eine schlagkräftige Angriffsreihe, die sich alle im besten Alter befinden. Wenn Félix mit Ronaldo zu Al-Nassr wechselt, wird er bis Juni 2026 40-50 Spiele zusammen trainieren und spielen. Da Félix nicht genug Spielzeit bekommen hat, kann dieser Schritt seinen Platz in Portugals WM-Kader sichern. Er wird nun genügend Spielzeit bekommen, um sich zu beweisen.

Fan-POV: Wiedergeburt oder Rückschritt?

Die portugiesischen Fans erwarteten von Joao Felix, dass er ein Star der Spitzenklasse wird. Aber Atléticos defensive Strukturen schränkten ihn ein; Chelsea war chaotisch; Barcelona und Mailand machten ihn nur noch unsicherer. Der Wechsel zu Al-Nassr scheint sowohl ein Akt der Selbsterhaltung als auch der Ambition zu sein. Kein Druck. Kein Rampenlicht. Nur Schwingungen, Tore und vielleicht... ein bisschen Frieden?

Dennoch gibt es Hoffnung: ein Wiederaufstieg in einem Umfeld mit weniger Kontrolle, aber mehr Autonomie. Er kann vor der Weltmeisterschaft mit seinen Mannschaftskameraden neuen Schwung und Vertrauen aufbauen. Mit Ronaldos Hilfe kehrt vielleicht die alte Magie zurück.

Ist die saudische Liga Weltklasse? Noch nicht, aber sie entwickelt sich

Die saudische Profiliga liegt immer noch hinter den fünf besten europäischen Ligen zurück. Nach Angaben der Twenty First Group lag sie vor der Verpflichtung der Stars weltweit auf Platz 53, vergleichbar mit der englischen League One. Heute stehen sie auf Platz 16 der Rangliste. Bei der Klub-Weltmeisterschaft kam Al-Hilal gegen Real Madrid nicht über ein torloses Unentschieden hinaus und besiegte Manchester City in der zweiten Runde mit 4:3, was sicherlich die Stärke der Liga zeigt.

Doch die Ambitionen sind klar. Saudi-Arabien strebt einen Platz unter den Top 5 der Weltrangliste an, wobei die Überholung der Infrastruktur, die Jugendakademien und die Investitionsströme ein ernsthaftes, langfristiges Unterfangen darstellen. Im Königreich ist Geld vorhanden, aber die Spitzeneinrichtungen sind immer noch nicht auf europäischem Niveau. Die Trainingszeiten verlagern sich auf die Abende, um die brutale Hitze zu bewältigen. Die Spieler passen ihren Lebensstil an. Doch die Augen sind auf Bewegung gerichtet. Riesige Stadien, wachsende Jugendakademien, Renovierungen im Vorfeld des Asien-Pokals 2027 und eine Bewerbung um die Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft sind echte Schritte in Richtung Parität.

Das letzte Spiel: Haben die Saudis einen Star oder eine Muschel gekauft?

Der Transfer von João Félix zu Al-Nassr ist zweifelsohne sein kühnstes Unterfangen und gleichzeitig sein sicherster Abgang. Aber für eine Karriere, die am Rande des Zusammenbruchs steht, könnte das Glücksspiel der einzig verbleibende Weg sein.

Und wenn er scheitert? Er verblasst in Luxus und Bedeutungslosigkeit.

Wenn es klappt? Das größte Comeback seit De Bruyne, Salah oder Mahrez.

Als Fans können wir nur zuschauen, hoffen und vielleicht, nur vielleicht, glauben, dass die Geschichte von João Félix noch nicht zu Ende ist. Sie schlägt nur ein neues Kapitel auf.